Wirtschaft und Arbeitswelt haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Lineare und weitgehend unveränderliche Prozesse wurden in vielen Firmen zumindest teilweise durch Projektarbeit und die Etablierung entsprechender Strukturen abgelöst. Projektmanagement ist vor diesem Hintergrund ein wesentliches Handlungsfeld in modernen Unternehmen. Es trägt in hohem Maße dazu bei, Projekte erfolgreich durchzuführen und das Erreichen der Unternehmensziele zu unterstützen. Für das Management von Projekten gibt es unterschiedliche Konzepte. Klassische Ansätze haben auch heute ihre Bedeutung nicht verloren, jedoch nimmt die Relevanz agiler Projektmanagementmethoden kontinuierlich zu.
Was gehört zu Projektmanagement?
Um die Ausgestaltung und die Ziele des Projektmanagements zu verstehen, muss zunächst geklärt werden was ein Projekt ist. Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert Projekte als “zeitlich befristete, relativ innovative und risikobehaftete Aufgaben von erheblicher Komplexität” (Gabler Wirtschaftslexikon). Aufgrund ihrer Schwierigkeit und ihrer Bedeutung für das Unternehmen erfordern sie meist ein gesondertes Projektmanagement. Für die Ausgestaltung des Projektmanagements sind verschiedene Ansätze möglich, z.B kleinere Projekte und die daran beteiligten Mitarbeiter zum Teil neben ihrer regulären Arbeitstätigkeit einplanen. Wichtig ist in diesem Fall, dass das Unternehmen ihnen dafür ausreichend Zeit und andere Ressourcen zur Verfügung stellt. Der Regelfall bei größeren Projekten ist jedoch, dass ein eigenständiges und multidisziplinär aufgestelltes Projektteam gebildet wird. Dieses Projektteam widmet seine gesamte Arbeitszeit ausschließlich der Projektdurchführung. Aktuell wächst die Zahl der Mitarbeiter, die ausschließlich in Projektstrukturen tätig werden.
Unabhängig von seinem konkreten Inhalt lässt sich jedes Projekt anhand des sogenannten magischen Dreiecks beschreiben. Dessen Eckpunkte bestehen in den Faktoren Zeit, Projektumfang und Kosten, die jeweils Einfluss auf die Qualität der Projektergebnisse nehmen. Projektmanagement zielt somit darauf ab, den Einsatz von Zeit und Kosten abgestimmt auf den Projektumfang so zu planen und zu steuern, dass ein optimales Projektergebnis möglich ist.
Zum Projektmanagement gehören die folgenden fünf Komponenten:
1. Projektvorbereitung
In dieser Phase werden die Projektidee entwickelt und das Projektziel festgelegt. Den Rahmen dafür legen beispielsweise Anforderungen der Geschäftsleitung oder Kundenwünsche fest. Gegebenenfalls wird eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Anhand der Projektidee und der zu erreichenden Ziele wird ein konkreter Projektauftrag formuliert, der während der Projektdurchführung praktisch umzusetzen ist. Er enthält:
- Die Beschreibung des Projekts und der Projektziele
- Den Projektumfang also Dauer, Kosten, Personalanforderungen und Inhalt
- Angaben zur Projektfinanzierung
- Angaben zum Wertschöpfungsbeitrag des Projektes für das Unternehmen
2. Projektplanung
In der Planungsphase werden die Aufgaben-, Zeit- und Ressourcenplanung vorgenommen. Im Einzelnen handelt es sich dabei um die folgenden Planungskomponenten:
- Aufgabenplanung und Projektstrukturplan
- Festlegung von Verantwortlichkeiten innerhalb des Teams
- Zeit- und Terminplanung: Definition von Fälligkeitsterminen für Teilaufgaben, wichtige Zwischenergebnisse/Meilensteine sowie für den Abschluss des Projektes
- Konkrete Planung von Budget und Ressourcen (Mitarbeiter, Sachmittel, Infrastruktur und Maschinen)
- Risikoanalyse und Festlegungen für den Umgang mit zu erwartenden Risiken.
3. Projektstart
Die Projektdurchführung wird mit einem Kick-off-Meeting eingeleitet. Zu diesem Termin stellt das Projektteam allen Stakeholdern des Projektes die Projektziele, den anvisierten Projektablauf sowie den aktuellen Planungsstatus vor. Das Projekt wird offiziell an den Projektleiter und das Projektteam übergeben.
4. Projektdurchführung
Wichtige Bestandteile der Projektdurchführung sind neben der professionellen Umsetzung der Projektziele:
- Permanente Fortschrittskontrolle
- Teamführung und Leistungsbewertung
- Fortlaufendes Projektcontrolling.
5. Projektabschluss und Projektauswertung
Ein Projekt ist mit dem Erreichen seiner Ziele abgeschlossen. Dabei kann es sich um die erfolgreiche Inbetriebnahme einer Anlage, eines neu etablierten IT-Systems oder die Realisierung anderer Projektziele handeln. Damit verbunden ist immer die Evaluierung der Projektergebnisse durch das Projektteam, interne Auftraggeber, Kunden und alle anderen Stakeholder des Projektes. Zum formalen Projektabschluss gehören das Erstellen eines Projektberichtes, ein Abschlussmeeting sowie die vollständige Dokumentation und Archivierung des Projektes. Learnings aus der Projektplanung und Projektdurchführung können auf Folgeprojekte übertragen werden.
Für die Realisierung eines professionellen Projektmanagements existiert heute ein umfangreiches Regelwerk auf der Grundlagen von Normen und weiterer Standards. An deren Entwicklung und praktischen Durchsetzung ist in Deutschland die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) maßgeblich beteiligt. In globalem Maßstab spielen hierfür die International Project Management Association (IMPMA) und das US-amerikanische Project Management Institute (PMI) eine federführende Rolle. Das PMI gibt den sogenannten PMBOK-Guide heraus, der die Standards, Prozesse, Methoden sowie die Terminologie des Projektmanagements in gestraffter Form zusammenfasst.
Was ist Projektmanagement?
Projektmanagement umfasst alle Aufgaben, die sich aus der Vorbereitung, Steuerung und Kontrolle eines Projekts ergeben. Einzelprojekte tragen dabei den Charakter einmaliger Prozesse mit fester Terminierung sowie mit bestimmen Zielen, denen definierte Anforderungen zugrunde liegen. Zur Durchführung dieser Aufgaben kommen heute in der Regel digitale Projektmanagementsysteme zum Einsatz. Sie unterstützen die Projektabwicklung und den Projekterfolg beispielsweise durch die Bereitstellung von:
- Prozessbeschreibungen, z. B. aufeinander abgestimmte Projektschritte und Projektaufgaben, Übergabe von Arbeitspaketen
- Inhalten aus verschiedenen Wissensgebieten
- Rollenbeschreibungen für den Projektleiter und die Projektmitarbeiter
- Vorgaben, Informationen und Anleitungen zu verschiedenen Projektmethoden
- Vorlagen für Kennzahlen und Reportings
- Anbindung an weitere Managementsysteme wie ERP oder Qualitätsmanagement. Bei der Anbindung an Qualitätsmanagementsysteme ist zu beachten, dass diese gegenüber dem Projektmanagement übergreifenden Charakter tragen, da sie die Qualitätsstandards für die gesamte Organisation und ihre Leistungserbringung definieren. Durch das Projektmanagement müssen in diesem Bereich folglich von Anfang an entsprechende Anpassungen vorgenommen werden.
Was ist agiles Projektmanagement?
Agilität wird zunehmend als eine grundsätzliche Anforderung an zeitgemäßes Projektmanagement betrachtet. Sein Ansatz stammt aus der Softwareentwicklung. Im Februar 2001 trafen sich in einem Wintersport-Ressort im US-amerikanischen Bundestaat Utah 17 prominente Softwareentwicklung, um zentrale Werte, Anforderungen und Prinzipien für ihre Arbeit zu diskutieren. Das Ergebnis des Meetings bestand im „Manifesto for Agile Software Developement“ (Manifest für agile Softwareentwicklung, Agile Manifesto), das bis heute die Grundlagen agilen Arbeitens in vielen anderen Branchen definiert. Agilität spielt heute zumindest in Teilbereichen für so gut wie alle Unternehmen eine Rolle. Agilität wird demnach durch die folgenden Werte definiert:
- Individuen und Interaktionen besitzen Vorrang vor Prozessen und Werkzeugen.
- Funktionierende Software (bzw. allgemein: ein funktionierendes Ergebnis) ist wichtiger als umfassende Dimension.
- Die Zusammenarbeit mit dem Kunden ist von größerer Bedeutung als Vertragsverhandlungen.
- Das Reagieren auf Veränderungen besitzt Vorrang gegenüber dem Befolgen eines Plans.
Agiles Projektmanagement ist heute ein Oberbegriff für unterschiedliche Vorgehensmodelle sowie für neue Denk- und Arbeitsweisen bei der Realisierung von Projekten, die im traditionellen, stark planungsorientierten Projektmanagement – wenn überhaupt – von nachgelagerter Bedeutung sind. Generell verweist die Beschreibung als „agil“ darauf, dass das Management solcher Projekte in sehr flexibler und dynamischer Form erfolgt. Die Planung und Steuerung agiler Projekte ist unter anderem darauf ausgerichtet, auch kurzfristige Änderungen des Leistungsumfangs zu unterstützen. Agile Projekte haben in der Regel einen iterativen, zyklischen Charakter. Nach jeder wesentlichen Projektphase wird das Zwischenergebnis zusammen mit dem Auftraggeber/Kunden evaluiert. Bei Bedarf werden Änderungen der Zielspezifikationen und damit auch der Projektplanung vorgenommen. Ebenso können die Definition der Projektinhalte und die Aufgabenplanung innerhalb fortlaufender Prozesse agil gestaltet werden.
Ob ein Projekt agil oder in einem konventionellen Rahmen realisiert wird, hängt jedoch nicht nur von den Präferenzen des Projektteams, sondern von zahlreichen anderen Faktoren ab. Hierzu gehören beispielsweise die strategische Planung des projektdurchführenden Unternehmens, aber auch die Planungsanforderungen von Kunden, Lieferanten und anderen externen Partnern. In einer dynamischen Geschäftsumgebung kann agiles Projektmanagement ausgezeichnet funktionieren und eine beträchtliche Produktivitätsressource sein. Für die Erfüllung fest definierter und/oder hochspezialisierter Anforderungen eignet es sich dagegen nur in geringerem Maße. Agiles Projektmanagement muss zum Unternehmen und zu den jeweiligen Projektaufgaben passen.
Was sind Methoden des Projektmanagements?
Den Ausschlag dafür, ob die Planung und Durchführung eines Projekts konventionell oder agil gestaltet wird, gibt vor allem die Auswahl der entsprechenden Managementmethoden. Bei Projektmanagementmethoden handelt es sich um Vorgehensweisen bei der Planung und Realisierung von Projekten. Unterstützt werden sie heute in der Regel durch Projektmanagement-Software und andere digitale Tools.
Eine klassische Projektmanagementmethode ist das sogenannte Wasserfallmodell, dass mit einem Balkenplan oder Gantt-Diagramm visualisiert wird. Teilaufgaben, Termine und die gewünschten Projektergebnisse werden dabei in weitgehend linearer Form geplant. Sämtliche Projektschritte, gegenseitige Abhängigkeiten von Projektaufgaben und der Projektfortschritt werden durch ein als Kaskade aufgebautes Balkendiagramm erfasst. Alternativ werden hierfür sogenannte Gantt-Charts eingesetzt. Programmveränderungen sind dabei nur im Notfall vorgesehen.
Scrum ist dagegen eine agile Methode, die einen iterativen Projektverlauf ermöglicht. Nach jeder maximal 30-tägigen Projektphase, dem sogenannten Sprint, erfolgen unter Einbezug des Kunden eine Evaluierung des Ergebnisses und gegebenenfalls eine Anpassung der Planung. Aktuelle Projektanforderungen werden in täglichen kurzen Teammeetings besprochen.
Kanban ist im Kern ebenfalls eine agile Projektmanagementmethode, lässt sich jedoch als Priorisierungsinstrument auch gut im Rahmen hybrider Ansätze, also in Kombination mit klassischem Projektmanagement, verwenden. Im Vordergrund steht hier die fortlaufende Priorisierung von Projektaufgaben, um optimale und störungsfreie Prozessabläufe abzusichern.
Design Thinking ist eine agile Methode, die in der Produktentwicklung, jedoch auch in vielen anderen Bereichen angewendet werden kann. Dabei handelt es sich um eine systematische Herangehensweise an neue und komplexe Problemstellungen, bei der im Rahmen eines iterativen Prozesses versucht wird, die Bedürfnisse und Anforderungen von Kunden umfassend und mit einem ganzheitlichen Ansatz zu verstehen, um im nächsten Schritt konkrete Produkte oder Leistungsangebote zu entwickeln.
Was ist Projektmanagement – Beispiel
Ein Beispiel für Projektmanagement ist das folgende Szenario: Ein IT-Hersteller will eine neue Büro- und Buchhaltungssoftware auf den Markt bringen, die speziell auf die Bedürfnisse kleinerer und mittlerer Unternehmen zugeschnitten ist:
Wesentliche Schritte der Vorbereitungsphase sind die Analyse des Marktumfelds sowie der Anforderungen der Zielgruppe. Für die Ermittlung der Kundenanforderungen können auch konventionelle Konzepte, z.B. B2B Marktforschung, aber auch agile Methoden wie Design Thinking herangezogen werden, so dass die potenziellen Kunden an der Ideenfindung (und später auch an der Produktentwicklung) unmittelbar beteiligt sind. Auf dieser Grundlage werden die wesentlichen Eckdaten des Projektes festgelegt und anschließend im Rahmen der konkreten Projektplanung in detaillierter Art und Weise definiert. Anschließend erfolgen der Projektstart und die Durchführung des Projektes. Als dessen direkter Auftraggeber tritt die Geschäftsleitung auf. Zusätzlich werden eventuell ebenso wie in der Planungsphase wichtige Referenzkunden in die Realisierung des Projekts einbezogen. In der Durchführungsphase sind neben der Entwicklung des Produktes jedoch auch die Entwicklung von Strategien für die Vermarktung und den Vertrieb der Software von Bedeutung: In welchen Kommunikationskanälen soll das Produkt beworben werden? Soll sie ausschließlich online vertrieben werden oder kommen auch andere Vertriebskanäle (Direktvertrieb und stationärer Fachhandel) in Betracht? Mit welchen Kommunikations- und Vertriebsstrategien sind die besten Ergebnisse zu erreichen? Selbstverständlich muss der Hersteller auch die Wirtschaftlichkeit des Projektverlaufs und des Projektergebnisses im Blick behalten.
Für die Projektorganisation und Projektdurchführung muss das Unternehmen alle relevanten Projektschritte durchlaufen und gleichzeitig Entscheidungen über die Wahl der anzuwendenden Methoden treffen.
Wer macht das Projektmanagement?
Projektteams bestehen aus einer Projektteam und einer Projektleitung, die in der Regel von einem Projektmanager und eventuell einem Stellvertreter übernommen wird. Bei großen und komplexen Projekten wird das gesamte Projekt gegebenenfalls in mehrere Teilprojekte aufgeteilt. Die Verantwortung für deren Durchführung wird durch jeweils eine Sub-Teams und Projektleitungen übernommen, die an die Leitung des Gesamtprojekts berichten.
In der Regel setzen sich die Teams multidisziplinär zusammen. An der Realisierung des beschriebenen Beispielprojektes beteiligen sich beispielsweise Experten aus den folgenden Bereichen:
- Produktentwicklung
- Softwareentwicklung/Produktion
- Marketing
- Vertrieb
- Finance und Controlling.
In agile Projekte werden zum Teil auch direkt Vertreter des Kunden einbezogen, so dass die Projektplanung und Projektsteuerung von Anfang an in integrierter Form erfolgt.
Projektleiter und Mitglieder von Projektteams bringen in die Umsetzung ihre jeweils spezifischen fachlichen Kompetenzen ein, gleichzeitig sollten sie über fundiertes Methodenwissen im Bereich des Projektmanagements verfügen, um die Kommunikation innerhalb des Projektteams sowie mit den Auftraggebern und Stakeholdern des Projektes in optimaler Art und Weise zu gestalten. Erforderlich für erfolgreiche Projektarbeit sind außerdem soziale Kompetenz und Skills wie Kommunikations- und Teamfähigkeit, Selbstmanagement sowie analytische Fähigkeiten und Belastbarkeit.
Experten raten zu einer überschaubaren Anzahl von Teammitgliedern, um die Kommunikation und die Kollaborationsbeziehungen innerhalb des Projektteams nicht durch zu große Komplexität zu überfrachten. Optimal sind demnach Teams mit sieben bis zehn Personen. Jedes Teammitglied sollte eine feste Rolle mit definierten Aufgaben, Kompetenzen und Zuständigkeiten besetzen. Diese Rollen werden bereits in der Vorbereitungs- und Planungsphase definiert. Zum weiteren Kreis der Projektbeteiligten gehören die Initiatoren und Auftraggeber des Projektes, externe Partner wie Lieferanten, Dienstleister und Berater sowie andere Stakeholder, die in einer direkten oder indirekten Beziehung zu den Projektzielen und zur Projektdurchführung stehen. Dabei kann es sich um interne oder externe Interessengruppen handeln, zu denen beispielsweise auch öffentliche Institutionen und Behörden zählen.
Agile Methoden schließen zum Teil auch die relevanten Rollendefinitionen des Projektteams ein. So sind bei Scrum für die Projektmitglieder insgesamt drei Rollen – unter der Voraussetzung enger und guter Zusammenarbeit zwischen allen Teammitgliedern – vorgesehen:
- Der Product Owner vertritt die Interessen des Auftraggebers. Oft wird diese Rolle direkt durch den Kunden oder eine von diesem benannte Person übernommen. Er hat das größte Interesse an der Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Produktes, da er auch die Kosten dafür trägt. Er überwacht den Projektablauf und verwaltet den Backlog, in dem die Reihenfolge sowie die Prioritäten der Projektaufgaben hinterlegt sind – somit liegt das Aufgabenmanagement in seiner Hand. Gleichzeitig ist er dafür zuständig, den Wert des Projektteams zu optimieren, indem er sicherstellt, dass das Team die Projektaufgaben vollumfänglich versteht.
- Der Scrum Master unterstützt das Projektteam, indem er auf die Anwendung der richtigen Methoden achtet, für die Bereitstellung aller Ressourcen verantwortlich und Organisationsaufgaben – beispielsweise im Hinblick auf Meetings und Schulungen – übernimmt. Hiermit sowie durch die Kommunikation mit Stakeholdern außerhalb des Projektteams stellt er die Funktionsfähigkeit des Teams und die Projektdurchführung sicher.
- Das multidisziplinäre Projektteam sorgt dafür, dass das Produkt die Vorstellungen des Kunden ohne Abstriche erfüllt. Am Ende jedes Sprints stellt es ein Teilergebnis vor, das evaluiert wird, bevor der nächste Projektschritt – also ein weiterer Sprint – erfolgt. Das Team verantwortet alle Arbeiten am Produkt: Umfeldanalyse, Entwurf, Entwicklung, Tests, Herstellung der Produktions- bzw. Serienreife sowie Dokumentationsaufgaben.
Welche Aufgaben hat das Projektmanagement?
Projektmanager stellen den gesamten Ablauf von Projekten (Vorbereitung, Planung, Projektstart und Projektdurchführung, Projektabnahme und Projektabschluss) sicher. Bei der Realisierung dieser Projektschritte sind sie während des Gesamtprozesses federführend. In agilen Projekten teilen sich beispielsweise der Product Owner und der Scrum Master diese Rolle. Projektleiter besitzen gegenüber ihren Teams oft nur eine fachliche, jedoch keine disziplinarische Weisungsbefugnis – letztere wird weiterhin durch die Aufbauorganisation der jeweiligen Organisation bestimmt. Einen großen Teil der Projektaufgaben erledigt das Projektteam eigenständig.
Für professionelles Projektmanagement sprechen verschiedene gute Gründe. Zu diesen zählen:
- Reduzierung des Projektaufwandes und der Projektlaufzeiten
- Wert- und Gewinnsteigerungen
- Transparenz
- Klare Zuständigkeiten, Verbindlichkeit
- Termintreue
- Etablierung von Frühwarnsystemen
- Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Wie umfangreich ist das Projektmanagement?
Wie umfangreich sich das Projektmanagement im Einzelnen gestaltet, hängt vom Umfang des jeweiligen Projekts ab. Kleinere Projekte erfordern naturgemäß einen geringeren Aufwand. In der Unternehmenspraxis sind jedoch größere Projekte der Regelfall, die ein entsprechend aufwändiges und komplexes Projektmanagement erfordern.
Ein komplexes Vorgehen ist jedoch auch unabhängig vom konkreten Projektumfang erforderlich. Erfolgreiches Projektmanagement baut auf den folgenden Grundlagen auf:
- Präzise Zieldefinitionen
- Ermittlung der Erwartungen des Managements und aller anderen Stakeholder des Projekts
- Sicherung der Unterstützung des Managements/der Unternehmensleitung
- Risiken und sogenannte kritische Pfade kennen (Kritische Pfade haben entscheidenden Einfluss auf die Laufzeit von Projekten. Sie dienen zur Risikobewertung und müssen im Auge behalten werden, um zu verhindern, dass einzelne Projektaufgaben nicht gelöst werden können. Risiken sind insbesondere entlang solcher kritischen Pfade zu entschärfen).
- Regelmäßige Überprüfung von Zielen, Projektauftrag und aktuellem Status der Projektdurchführung/Zielerreichung.
Im Hinblick auf den Umgang mit Risiken während des Projektverlaufs müssen Projektmanager einige grundsätzliche Entscheidungen treffen. Für ein wirkungsvolles Risikomanagement ist im ersten Schritt je nach Projektumfang eine mehr oder weniger umfassende Risikoanalyse im Hinblick auf technische, betriebswirtschaftliche, personelle, wettbewerbs- und marktbezogene und gegebenenfalls auch regulatorische Risiken erforderlich. Anschließend sind angemessene Reaktionen auf diese Risiken (Vermeiden, Vermindern, Abwälzen auf Dritte etc.) zu definieren und Fall-back-Pläne zu entwickeln, die in Kraft treten, wenn ein bestimmtes Risiko tatsächlich eingetreten ist.
Wie viele Projekte gibt es?
In der Regel führen Unternehmen zu einem bestimmten Zeitpunkt mehrere Projekte durch. Begrenzt wird ihre Anzahl durch die jeweils gegebenen Anforderungen sowie die Ressourcen, die der Organisation für ihr Multiprojektmanagement zur Verfügung stehen. Die Aufgabe der Steuerung mehrerer Projekte liegt in der Hand der Unternehmensführung. Hierfür kommen Methoden des Projektportfoliomanagements zum Einsatz.
Projektportfoliomanagement erfüllt die Aufgabe, alle Projekte eines Unternehmens auf einer ganzheitlichen Grundlage zu steuern. Es ermöglicht, die jeweils richtigen Projekte auszuwählen, gleichzeitig dient es dazu, bestehende Projekte so zu steuern, dass sie dem Unternehmen maximalen Nutzen bringen. Vor allem größere Firmen etablieren dafür zum Teil ein sogenanntes Project Management Office (PMO). In dessen Zuständigkeitsbereich können die generelle Unterstützung der Projektarbeit, aber auch die Überwachung und Steuerung der gesamten Investitionstätigkeit des Unternehmens fallen.
Wie wird man Projektmanager?
Eine einheitliche Ausbildung zum Projektleiter oder Projektmanager gibt es bisher nicht. Die für die Ausübung dieser Funktion erforderlichen Kompetenzen erwerben Projektmanager häufig durch langjährige Projekterfahrung sowie Weiterbildungen, in denen es um Methodenkenntnis, aber auch um Themen wie Personal- und Teamführung geht. An Universitäten und Fachhochschulen werden inzwischen auch Projektmanagement-Studiengänge, in der Regel in Verbindung mit einer naturwissenschaftlich-technischen oder betriebswirtschaftlichen Profilierung, angeboten. Auf dem Arbeitsmarkt können Projektmanager mit ausgezeichneten Chancen rechnen. Auch für Frauen ist das Projektmanagement ein attraktives Arbeitsfeld – Studien weisen aus, das Projektmanagerinnen durch ihr Tätigkeitsprofil die Möglichkeit gewinnen, Karrierehemmnisse in konventionellen Linienorganisationen zu umgehen und durch Führungsaufgaben in Projekten auf eine Managementposition zu gelangen. Viele Projektmanagerinnen nennen als Vorteil ihrer Tätigkeit auch eine im Vergleich zu anderen Stellen überdurchschnittlich hohe Arbeitszufriedenheit.