Selbstfahrende Autos und Staubsauger-Roboter sind so langsam aber sicher Teil der Realität. Es ist unbestreitbar: Roboter, Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) werden die Art, wie wir leben und arbeiten, grundlegend ändern. Was bedeutet das für Sie und für Ihr Unternehmen? Anders gefragt:
Werden Roboter Ihr Unternehmen übernehmen?
“Siehst du in der Industrie 4.0 eine Chance oder ein Risiko?” Vor diese Frage stellte die Personalvermittlung Campusjäger kürzlich 1000 Studenten in ganz Deutschland. Die Antwort? Eine Mehrheit von 65% sieht Automatisierung und künstliche Intelligenz als Chance. Ziemlich überraschend, wenn man bedenkt, dass Roboter und intelligente Systeme viele der heutigen Arbeitsplätze in Gefahr bringen könnten.
Wie ist es mit Ihnen? Erschreckt Sie die Aussicht auf künstliche Mitarbeiter? Fragen Sie sich, wie Künstliche Intelligenz Ihr Unternehmen beeinflussen wird? Eine Veränderung wird ziemlich sicher stattfinden – wenn auch noch nicht klar ist, wie grundlegend diese sein wird. Aber beginnen wir von vorne.
Was ist Künstliche Intelligenz?
Menschen sind seit jeher von der Idee fasziniert, intelligente Maschinen zu schaffen. Der antike Mythos von Hephaestus, zum Beispiel, erzählt die Geschichte eines Schmiedes, der mechanische Gold-Statuen erschuf, damit sie ihm dienen konnten. Aber erst mit dem Beginn der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert wurde es möglich, komplexe Maschinen zu bauen. Diese wurden in erster Linie zur Automatisierung von Prozessen in Fabriken eingesetzt.
Industrieroboter sind nicht unbedingt intelligent: Sie arbeiten ohne die Fähigkeit, autonom zu lernen. (phonlamaiphoto/stock.adobe.com)
Der Begriff “Roboter” entstand 1920, als das Science-Fiction-Drama “R.U.R. - Rossums Universal Roboter” vom tschechischen Autor Karel Čapek zum internationalen Erfolg wurde. Diese Industrieroboter waren allerdings nicht wirklich “intelligent”: Sie führten einfach die Aufgaben durch, für die sie programmiert wurden – ohne die Fähigkeit, autonom zu lernen.
Roboter der Zukunft: Maschinelles Lernen und Intelligenz
Erst in den 1950er-Jahren, als Information dank Computer neu verarbeitet werden konnte, entstand die eigentliche künstliche Intelligenz. Seit damals werden lernwillige Maschinen stetig weiterentwickelt und in sehr unterschiedlichen Bereichen eingesetzt: So zum Beispiel für die Übersetzung und Sprachverarbeitung, das bekannteste Beispiel hierfür ist wahrscheinlich Google Translate. Als freundliche Chatbots ersetzen sie zunehmend Kundendienstmitarbeiter. Aber das wichtigste Einsatzgebiet ist wohl die Datenverarbeitung: Künstliche Intelligenz kann komplexe Datensätze analysieren und Vorhersagen treffen. Zum Beispiel für den Aktienmarkt – oder das Wetter.
Lassen Sie sich nicht täuschen: Die Roboter der Zukunft sehen nicht zwingend menschlich aus. In der Tat sind viele von ihnen Computerprogramme, die wir auf unseren Laptops und mobilen Geräten verwenden. Aber sie werden immer intelligenter - und je intelligenter sie werden, desto mehr Verantwortung geben wir ihnen. Das Problem dabei: Selbst intelligente Maschinen machen einfach nur das, was ihnen gesagt wird. Sie lernen nach den Regeln, die wir ihnen geben.
Als Maschinen nur zur Montage von Teilen in der Fabrik eingesetzt wurden, war das schön und gut. Aber was ist mit dem selbstfahrenden Auto? Welche Regeln sollte es befolgen? Was, wenn sich plötzlich entscheiden muss, einen einzelnen Fahrgast in Gefahr zu bringen, oder eine Gruppe von Kindern zu überfahren? Sollten wir den Robo-Fahrer wirklich lehren, das Leben des Fahrgastes vor allem anderen zu schützen? Es gibt keine richtige Antwort auf dieses moralische Dilemma - ausser dass intelligente Maschinen eine eigene Ethik brauchen. Vor allem, wenn sie menschliche Verantwortlichkeiten übernehmen.
Werden Roboter Menschen ersetzen?
Roboter sind verschont von all den Unpässlichkeiten, die das Menschsein mit sich bringt… (phonlamaiphoto / adobe.stock.com)
Der wirtschaftliche Vorteil eines Roboters liegt auf der Hand: Maschinen müssen nicht essen, schlafen. Sie sind verschont von all den Unpässlichkeiten , die das Menschsein so mit sich bringt. Sie machen keine Fehler, es sei denn, sie wurden falsch programmiert. Es gibt heute schon viele Firmen, die Menschen mit Robotern ersetzt haben – und diese Zahl wird sicherlich wachsen. Aber was passiert mit den Menschen die ersetzt wurden? Werden sie je neue Arbeitsplätze finden? Wie werden sie finanziell überleben? Ideen wie das bedingungslose Grundeinkommen, das jedem Menschen zusteht, verlangen nach einem grundlegenden Umdenken in unserem gegenwärtigen Wirtschaftssystem. Bill Gates schlägt eine Robotersteuer vor, die all jenen zu Gute kommt, deren Arbeitsplätze ausgerottet wurden. Obwohl: Derselbe Bill Gates hat vor kurzem verkündet, dass KI insgesamt noch nicht ausgereift genug sei, um in einem Unternehmen, klein oder gross, wirklich eingesetzt zu werden.
Künstliche Intelligenz und Ihr Unternehmen
Andere sehen die Umwälzung weniger dramatisch. In einem Papier über “Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Wirtschaft”, das im Jahr 2016 vom Weissen Haus veröffentlicht wurde, ist zu lesen:
“Menschen werden wahrscheinlich in den gesamten Arbeitsprozessen aktiv mit KI-Technologien interagieren. Viele Branchenexperten bezeichnen […] AI-Technologien als “Augmented Intelligence”, und betonen damit die Rolle der Technologie als Unterstützung und Erweiterung der Produktivität von Einzelpersonen und als Ersatz für menschliche Arbeit." Demnach werden Roboter den Menschen niemals ganz ersetzen. Das wahrscheinlichere Szenario ist das der “Augmented Intelligence”, wo Menschen und intelligente Systeme in einer Art von ökonomischer Symbiose zusammenarbeiten. So wie wir heute mit intelligenten Softwarelösungen arbeiten.
Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Ihr Unternehmen
Intelligente Systeme können Ihnen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. (vede/adobe.stock.com)
Für Sie und Ihr Unternehmen bedeutet Augmented Intelligence, dass intelligente Systeme Ihnen helfen können, wiederkehrende Aufgaben zu erfüllen – oder auf der Grundlage Ihrer Daten bessere Entscheidungen zu treffen. Aber diese Systeme werden immer noch Ihre Hilfe und Aufmerksamkeit in irgendeiner Weise erfordern. Genau wie unsere Autos, der Laptop und das Smartphone gehegt und gepflegt werden müssen.
Wie ist es mit Ihnen? Erschreckt Sie die Aussicht auf künstliche Mitarbeiter oder freuen Sie sich auf die Industrie 4.0?
Herzlich, zistemo