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Work-Life-Balance

Die wichtigsten Begriffe im Zeitmanagement

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Work-Life-Balance ist ein Zustand, in dem sich Arbeit und Privatleben in einem ausgeglichenen Verhältnis befinden. Sie zu erreichen, ist für die Unternehmen ebenso wie für ihre Mitarbeiter wichtig. Eine gute Work-Life-Balance fördert Motivation, Leistungsfähigkeit und Produktivität.

Was bedeutet Work-Life-Balance auf Deutsch?

Der Begriff Work-Life-Balance setzt die englischen Wörter „work“ (Arbeit), „life“ (Leben) und „balance“ (Gleichgewicht) zueinander in Beziehung. Auf Deutsch beschreibt er ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Beruflichem und Privatem. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance ermöglicht, zwischen den Anforderungen der Arbeitswelt und privaten Interessen einen Einklang herzustellen, der für langfristige Motivation und Produktivität, aber auch für die Gesundheiterhaltung der Mitarbeitenden von Bedeutung ist.

Was ist eine gute Work-Life-Balance?

Eine eindeutige Definition, was eine gute Work-Life-Balance ausmacht, gibt es nicht. In der Regel geht es darum, dass Berufstätigen neben ihrer Arbeit genügend Zeit für Freizeit, Familie und das Erreichen von privaten Zielen bleibt. Inhaltlich sind hier allerdings verschiedene Interpretationen möglich:

  • Arbeit und Privates werden tendenziell als Gegensätze angesehen, so dass ein Ausgleich nötig ist.
  • Wenn Work-Life-Balance sich vor allem auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bezieht, stehen die beiden Bereiche dagegen in enger Verbindung zueinander. Ursprünglich wurde der Begriff vor allem in diesem Kontext angewendet, nachdem die Erwerbsquote von Frauen seit den 1970er Jahren kontinuierlich angestiegen war, was einen Balanceakt zwischen Berufs- und Familienarbeit nach sich zog. Wenn Arbeitgeber ihre Mitarbeiterinnen halten wollten, standen sie zunehmend in der Pflicht, familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu schaffen.
  • Zum Teil wird Work-Life-Balance auch so interpretiert, dass Berufstätige die Möglichkeit besitzen, sich auf den von ihnen priorisierten Lebensbereich zu fokussieren. Eine gute Work-Life-Balance kann also auch sein, wenn sich jemand sehr stark auf seine Arbeit konzentriert, die dann vielleicht nicht nur Broterwerb, sondern ein zentraler Lebensinhalt ist.

Unabhängig davon, welche dieser drei Perspektiven eingenommen wird, geht es darum, dass Menschen Zeit und Ressourcen für unterschiedliche Lebensbereiche brauchen, die in der Praxis in enger Verbindung zueinander stehen. Im Einzelnen handelt es sich dabei um die folgenden Bereiche:

  • Beruf, Karriere, Erfolg, Finanzen
  • Selbstverwirklichung, Emotionen, sinnliches Erleben
  • Körper und Gesundheit, bewusste Ernährung, Entspannung, Sport
  • Anerkennung und soziales Eingebundensein.

Eine gesunde Work-Life-Balance ist dann gegeben, wenn es möglich ist, die persönlich vorhandene Energie auf diese vier Bereiche zu verteilen. Wer sich intensiv für seine berufliche Tätigkeit engagiert und dabei nicht auf seinen Körper achtet, wird früher oder später eine Abnahme seiner Leistungsfähigkeit bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Folgen spüren. Andererseits können alle vier Aspekte nicht eindeutig dem beruflichen oder privaten Bereich zugeordnet werden. Erfolgserlebnisse sind auch bei privaten Aktivitäten möglich. Selbstverwirklichung und positive soziale Beziehungen spielen auch im Beruf eine wesentliche Rolle, ebenso ist eine gesundheitsfreundliche Gestaltung von Arbeit von Bedeutung. Letztendlich geht es darum, ein persönlich optimales Gleichgewicht zwischen den genannten Bereichen herzustellen.

Wie sieht es mit der Work-Life-Balance in der Praxis aus?

Einfach umzusetzen ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance für Arbeitnehmer nicht. Ein Indikator dafür ist die Zunahme von stressbedingten Erkrankungen in der erwerbstätigen Bevölkerung. Permanente Überlastung kann körperliche ebenso wie psychische Erkrankungen nach sich ziehen. Beispielsweise ist das Burnout-Syndrom schon lange keine Managerkrankheit mehr. Vielmehr betreffen Stress und seine Folgen Mitarbeitende auf allen hierarchischen Positionen.

In der Praxis wirkt die Berufsarbeit hier als wesentlicher Auslöser. Menschen fällt es deutlich schwerer, sich beruflichen Anforderungen zu entziehen, da hier im ungünstigsten Fall der Verlust des Jobs im Raum steht. Die Folge besteht darin, dass für private Termine und Erholung immer weniger Zeit zur Verfügung steht. Zudem hat sich die Arbeitswelt in den letzten Jahren stark verändert. Digitale Technologien ermöglichen orts- und zeitunabhängige Arbeit, was von vielen Mitarbeitern als positiv empfunden wird. Jedoch wird Arbeit hierdurch entgrenzt und besetzt in wachsendem Umfang auch das Privatleben. Besonders deutlich wird diese Entwicklung bei Homeoffice-Lösungen. Das Beratungsunternehmen Bain & Company geht davon aus, dass in den kommenden fünf bis sieben Jahren bis zu fünf Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz in die eigene Wohnung verlegen werden.

Auch für Mitarbeiter, die den größten Teil ihrer Zeit an einem regulären Arbeitsplatz verbringen, hat die Digitalisierung jedoch Folgen für die Work-Life-Balance. Stichworte in diesem Zusammenhang sind ständige Erreichbarkeit und Überstunden, die nicht im Unternehmen, sondern zu Hause abgeleistet werden. Auch bei Präsenzarbeit spielen Überstunden generell eine wesentliche Rolle. Die Personalberatung RescueTime hat im Jahr 2019 insgesamt 185 Millionen anonymisierte und aggregierte Arbeitsstunden untersucht. Die Studie weist unter anderem die folgenden Ergebnisse aus:

  • 40 Prozent der Mitarbeiter nutzen ihren PC beruflich auch nach 22 Uhr.
  • 26 Prozent des Arbeitsvolumens wird außerhalb der regulären Arbeitszeit erledigt.
  • Arbeitnehmer leisten im Durchschnitt pro Jahr an 89 Tagen und 50 Prozent der Wochenenden mindestens eine Überstunde täglich.
  • E-Mails und Messenger-Nachrichten werden im Schnitt alle sechs Minuten überprüft.
  • Wirklich produktiv sind pro Mitarbeiter nur 2:48 Stunden der insgesamt am Arbeitsplatz verbrachten Zeit. Beispielsweise werden 21 Prozent der Arbeitsstunden mit privaten Online-Aktivitäten wie Entertainment und Social Media verbracht.

Eine gesunde Work-Life-Balance ist auf dieser Basis nicht erreichbar. Arbeitsmedizinische Studien zeigen, dass zu lange Arbeitszeiten auf Dauer krank machen, worunter nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Unternehmen leiden. Durch überlange Arbeitszeiten nehmen unter anderem stressbedingte Leiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie der Konsum von Suchtmitteln zu. Mit negativen Auswirkungen auf die Sterberate. Gleichzeitig zeigt die RescueTime-Studie, dass weder fixe Arbeitszeiten noch Überstunden für die Unternehmen Produktivitätsgewinne mit sich bringen.

Auch aus der Sicht der Politik ist das Thema Work-Life-Balance auch vor diesem Hintergrund so wichtig, dass das Europäische Parlament, die Europäische Kommission und der Rat der Europäischen Union am 17. November 2017 eine formelle Proklamation zur Europäischen Säule der sozialen Rechte herausgegeben haben, zu der ausdrücklich auch eine Initiative zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Beruf und privatem Leben zählt. Bereits 14 Jahre vorher wurde in der EU-Arbeitszeitrichtlinie rechtliche Vorgaben zur Beschränkung von Arbeitszeit und Überstunden, Pausen, Ruhezeiten sowie Urlaubsansprüchen von Arbeitnehmern in Europa festgeschrieben.

Welche Rolle spielt Work-Life-Balance?

Eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist sowohl für die Unternehmen als auch für die Mitarbeiter von Bedeutung. Arbeitgeber profitieren davon in den folgenden Bereichen:

Motivation, Arbeitsproduktivität, Arbeitsklima

Grundsätzliche Ausgeglichenheit zwischen beruflichen Anforderungen und privaten Interessen sorgt dafür, dass die Motivation und die Arbeitsproduktivität der Mitarbeiter steigen. Wer sich hier nicht ständig in einem Interessenkonflikt und folglich in einer Drucksituation befindet, arbeitet motivierter und effektiver. Ebenso verbessert sich das Arbeitsklima innerhalb des Unternehmens.

Mitarbeiterbindung, Arbeitgeberattraktivität, Kundenbeziehungen

In Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels sind Unternehmen darauf angewiesen, ihre bestehendes Personal langfristig zu binden und ihre Attraktivität für Bewerbende zu erhöhen. Eine gute Work-Life-Balance spielt für die Mitarbeiterzufriedenheit und eine hohe Mitarbeiterbindung eine wesentliche Rolle. Arbeitgeber zeigen ihren Mitarbeitenden durch Work-Life-Balance-Maßnahmen auch, dass sie ihre Arbeitsleistung schätzen. Zudem werden entsprechende Angebote vor allem von jüngeren Arbeitnehmern heute aktiv eingefordert. Die Generationen Y und Z sind nicht mehr bereit, ihr Leben ausschließlich auf die Arbeit zu fokussieren und alles andere zurückzustellen. Unternehmen, die diesem Wunsch entgegenkommen, erhöhen ihre Arbeitgeberattraktivität nach außen und nach innen. Durch hohe Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterzufriedenheit werden außerdem die Kundenbeziehungen verbessert.

Kosteneinsparungen durch weniger Fehlzeiten und geringere Fluktuation

Der regelmäßig erhobene AOK-Fehlzeitenreport weist aus, dass zufriedene Mitarbeiter seltener aus Krankheitsgründen fehlen. Unternehmen können hierdurch in sehr relevantem Umfang Kosten sparen. Zu Buche schlagen hier einerseits Produktivitätsgewinne. Zum anderen können gravierende Erkrankungen inklusive der gesundheitlichen Folgen von beruflich bedingtem Dauerstress hohe Folgekosten für berufliche Wiedereingliederungsmaßnahmen nach sich ziehen. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter aktiv beim Erreichen einer ausgeglichenen Work-Life-Balance unterstützen, beugen außerdem zusätzlichen Arbeitsbelastungen durch Krankheitsvertretungen und daraus resultierenden Überstunden vor. Durch gut umgesetzte und wirkungsvolle Work-Life-Balance-Maßnahmen sinken auch die generelle Fluktuation im Unternehmen und damit die Kosten für die Neubesetzung offener Stellen.

Mitarbeiter gewinnen durch eine ausgeglichene Work-Life-Balance Lebenszeit und Lebensqualität. Ohne permanente berufliche Überlastung verbessern sich ihre Gesundheit, aber auch ihre generelle Einstellung zu ihrer Arbeit und zum Leben insgesamt. In einem entsprechenden Arbeitsumfeld rücken die positiven Aspekte von Berufsarbeit, beispielsweise persönliches Engagement, Kreativität und Selbstverwirklichung, stärker in den Vordergrund, gleichzeitig werden berufliche Belastungen minimiert.

Wie schafft man Work-Life-Balance?

Grundsätzlich sollten sich Maßnahmen, die eine ausgeglichene Work-Life-Balance bewirken sollen, an den Interessen unterschiedlicher Arbeitnehmergruppen orientieren. Junge Eltern haben in dieser Hinsicht andere Bedürfnisse als Berufsanfänger oder Mitarbeiter in späteren Lebensphasen. Dabei geht es nicht primär darum, um jeden Preis ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatem zu erzielen Optimal ist vielmehr, dass Mitarbeiter die Möglichkeit besitzen, ihren eigenen Rhythmus zu entwickeln und diesen auch in ihrer Arbeitstätigkeit so weit wie möglich zu realisieren. Eine bessere Work-Life-Balance schaffen Unternehmen, indem sie diesen Aspekt in ihre Personalentwicklung und in individuelle Zielvereinbarungen einbeziehen, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter erfragen und im Idealfall maßgeschneiderte Lösungen dafür entwickeln.

Wie kann man die Work-Life-Balance verbessern?

Bei der Beantwortung dieser Frage ist zwischen Maßnahmen der Unternehmen und Aktivitäten der Mitarbeitenden für eine bessere Work-Life-Balance zu unterscheiden.

Firmen steht dafür ein umfangreicher Maßnahmenkatalog zur Verfügung. Welche der folgenden Instrumente konkret zum Einsatz kommen, hängt auch von den Ressourcen des jeweiligen Unternehmens ab. Zu einer guten Work-Life-Balance tragen insbesondere die folgenden Maßnahmen bei:

Betriebliche Sozialleistungen/Unternehmens-Benefits

  • Kinderbetreuungsangebote inklusive Ferienbetreuung für ältere Kinder
  • Gesunde Mahlzeiten in der eigenen Kantine oder Restaurantgutscheine
  • Angebote für Ausgleich und Entspannung während der Arbeitszeit durch Pausen- und Freizeitangebote (Ruheräume, Game Rooms, Lounges).  

Flexible Arbeitszeitmodelle

  • Homeoffice, idealerweise in einem ausgeglichenen Wechsel mit Präsenzzeiten im Unternehmen, um den persönlichen Kontakt zum Unternehmen und zu Kollegen zu unterstützen
  • Flexible Arbeitszeiten durch Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit und Teilzeitmöglichkeiten
  • Nutzung neuer Arbeitsmodelle wie Jobsharing oder Job Rotation
  • Einrichtung von Arbeitszeitkonten, um längere Auszeiten zu ermöglichen. Dabei kann es sich um ein Sabbatical, Zeit für persönliche Fortbildungen, Pflege oder auch die Vorbereitung eines früheren Renteneintritts handeln.

Betriebliches Gesundheitsmanagement

  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
  • Bereitstellung von Gesundheitsinformationen und Gesundheitschecks
  • Sportangebote innerhalb des Unternehmens – wenn möglich, auch innerhalb der Arbeitszeit, beispielsweise durch Business-Yoga
  • Zuschüsse für die Mitgliedschaft im Fitnessstudio und andere externe Sportangebote
  • Bewegungsförderung – beispielsweise durch das Angebot von Dienstfahrrädern, das Bereitstellen von Fahrradständern sowie Dusch- und Umkleidemöglichkeiten
  • Betriebliches Wiedereingliederungsmanagement nach längerer Krankheit.

Weiterbildung

Kurs- und Seminarangebote zu Themen, die für eine ausgeglichene Work-Life-Balance von Bedeutung sind Zeit- und Selbstmanagement, Ernährungsberatung, Umgang mit Konflikten, Teambuilding, Gesundheitsthemen (beispielsweise Stressbewältigung oder Rückenschulen), Entspannungstechniken oder Digital Detox.

Wichtig für eine gute Work-Life-Balance ist selbstverständlich auch, dass Unternehmen auf die Einhaltung der Arbeitszeit- und Pausenregelungen achten, Überstunden minimieren und dafür sorgen, dass Berufstätige ihren Urlaub ohne Abstriche nehmen können sowie Maßnahmen gegen ständige Erreichbarkeit und berufliche Anforderungen außerhalb der regulären Arbeitszeiten treffen. Zum persönlichen Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter tragen sie auch bei, wenn sie einen möglichst hohen Grad an Autonomie und Selbstbestimmung in der Arbeit unterstützen und insgesamt auf eine positive, wertschätzende und mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur achten.

Mitarbeiter können ihre persönliche Work-Life-Balance durch die folgenden Maßnahmen verbessern:

  • Priorisierung von Arbeitsaufgaben
  • Realistische Einschätzung der Arbeitsmenge, die sie an einem Tag tatsächlich schaffen können
  • Aktives Zeitmanagement, Strukturierung der eigenen Arbeitszeit in einer Form, die auch Pausen und soziale Kontakte zulässt
  • Urlaub nehmen (und nicht verfallen oder finanziell vergüten lassen)
  • Auf den eigenen Körper und beispielsweise auf Bewegung und gesunde Ernährung achten
  • Bei Problemen, Herausforderungen, unrealistischen Fristen oder zeitlich problematischen Zusatzaufgaben frühzeitig das Gespräch mit Vorgesetzten und Kollegen suchen
  • Nein sagen lernen und Grenzen ziehen
  • Innere Trigger identifizieren und daraus Konsequenzen ziehen
  • Aktives Stressmanagement durch Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen die sich gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen.

Prioritäten setzen bedeutet in diesem Zusammenhang auch, zu erkennen, dass es bei einer besseren Work-Life-Balance nicht nur darum geht, den Arbeitsalltag besser zu strukturieren, sondern auch alle anderen Bereiche wie z.B. Freizeit, soziale Kontakte außerhalb der Arbeit, persönliche Wünsche und Selbstverwirklichung unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten und gegebenenfalls Veränderungen vorzunehmen. Work-Life-Balance baut idealerweise auf einem ganzheitlichen Ansatz auf, in dem berufliches Engagement nur eine von mehreren Dimensionen ist.

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