Wir alle müssen es tun. Und es fällt uns allen schwer: Das Selbstmarketing. Von der Webseite über die Visitenkarten, von Networking-Events bis zur Crowdfunding-Aktion – mit meinen sieben Tipps für erfolgreiches Selbstmarketing gelingt’s garantiert. Und kostet nicht viel! Ob Ich-AG, Freiberufler oder Selbständiger: Als Einzelkämpfer oder Kleinunternehmer stellt man nicht nur seine Arbeitskraft auf den Arbeitsmarkt, sondern die eigene Person. Natürlich nicht die private, persönliche Person, sondern Ihre professionelle Persönlichkeit. Diese Trennung ist nicht ganz einfach – kein Wunder verzweifeln selbst hartgesottene Marketing-Profis hin und wieder an der Aufgabe, sich selbst zu vermarkten. Dabei gehört gute Selbstvermarktung zum Erfolg des eigenen Unternehmens ebenso dazu wie die gute Arbeit und ein einwandfreies Endprodukt. Und mit guter Selbstvermarktung meine ich nicht, aggressive Werbung zu schalten und seine Visitenkarten wie Konfetti an jeder Strassenecke zu streuen. Nein, erfolgreiche Selbstvermarktung bedeutet in erster Linie, das eigene Angebot so darzustellen, dass die Kunden wissen, was sie erwartet. Womit wir bei Tipp Nummer 1 wären:
Tipp 1: Präsentieren Sie sich ehrlich, klar und ungeschminkt.
Es sei denn natürlich, Sie sind Visagist – dann spielt die Schminke eine grosse Rolle. Sie merken schon: Es gibt kein Rezept, das man Schritt für Schritt befolgen könnte. Aber eine Ingredienz, die brauchen Sie: Vertrauen. Das Ziel jeder erfolgreichen Selbstvermarktung ist es, dass die Menschen, die Kunden Ihnen und Ihrer Leistung vertrauen. Es reicht nicht, auf sich aufmerksam zu machen und am lautesten zu schreien. Für einen nachhaltig guten Geschäftsgang brauchen Sie Kunden, die immer wieder kommen**.**
Tipp 2: Halten Sie, was Sie versprechen.
Auch wenn grundsätzlich nichts dagegen spricht, laut und bunt Aufmerksamkeit zu erregen: Tun Sie das nur, wenn die Marktschreierei auch wirklich zu Ihnen und Ihrem Angebot passt – damit Sie auch wirklich halten können, was Sie versprochen haben. Wenn Sie in der Kundschaft falsche Erwartungen wecken, sind Probleme vorprogrammiert. Und nichts ist schädlicher für ein Geschäft als unzufriedene Kunden – das belastet das Konto ebenso wie Ihre Motivation.
Tipp 3: Selbstmarketing muss nicht teuer sein
Es braucht keine gross angelegte Werbekampagne, um erfolgreich zu sein. Der kleine Pizzaladen bei mir um die Ecke, zum Beispiel, hat sich ganz ohne Werbung seinen Namen gemacht. Na gut, nicht ganz: Ein Schild am Strassenrand verspricht die beste Pizza der Stadt. Aber das tun sie doch alle. Auf einer Webseite präsentiert er sein Menü – so unübersichtlich, dass man die Telefonnummer für die Bestellung erst beim dritten Anlauf findet. Selbst die Pizzakünste des schlauen Bäckers lassen manchmal zu wünschen übrig, wie ich aus Erfahrung weiss. Gemütlich ist der Pizzaladen auch nicht, denn er ist genau das: ein Laden. Take Away. Ohne richtige Tische, ohne echte Stimmung. Und doch kehre ich immer wieder bei ihm ein. Und das, obwohl ich viele andere Optionen hätte. Warum? Ganz einfach: Weil er meinen Namen kennt. Weil wir jedes Mal über Gott und die Welt philosophieren, während ich auf meine Pizza warte. Weil er schon vor mir weiss, was ich bestellen werde. Weil er mit mir genau den richtigen Ton trifft – genau so wie er sich an alle seine Kunden perfekt anpasst, sie genau da abholt, wo sie es brauchen. Auch das ist erfolgreiches Selbstmarketing. Und zwar gratis und franko. Äxgüsi, kostenlos, wie die Deutschen sagen.
Tipp 4: Fragen Sie Profis!
Die Marketingstrategie meines Pizzabäckers geht auf: wer einmal kommt, kommt immer wieder. Weil er seine Kunden da abholt, wo sie es offensichtlich brauchen. Natürlich ist seine Strategie nicht beliebig übertragbar. Die meisten von uns sind auf andere Wege zur Selbstdarstellung angewiesen. Webseiten und Visitenkarten wollen kreiert werden, Facebook und Twitter Profile können erstellt werden. Was Sie auch immer machen: Es lohnt sich immer, einen Profi herbeizuziehen. Es sei denn, Sie selber sind der Profi – dann wissen Sie aber auch, dass Sie von Zweit-, Dritt- und Zehntmeinungen aus Ihrem Umfeld professionell profitieren werden. Auch wenn sich mit Systemen wie Squarespace oder Wordpress schnell und einfach Webseiten aufsetzen lassen: zeigen Sie Ihre Seite zumindest einem Grafiker – und lassen Sie ihn dann gleich das Logo und die Visitenkarte designen. Und wenn Sie knapp bei Kasse sind, bieten Sie doch als Bezahlung Ihre eigenen Dienste an.
Tipp 5: Eine Hand wäscht die andere
Ob Elektriker, Jurist, Texter oder Pizzabäcker: eine Hand wäscht die andere. Und zwar meistens sehr gerne, vor allem von Freiberufler zu Freiberufler. Vor allem Neulinge profitieren doppelt vom Tauschhandel, denn so entsteht ein Netzwerk – und sie können Erfahrungen sammeln. Und das wiederum hilft beim Aufbau des Portfolios. Und damit wären wir schon beim nächsten Punkt:
Tipp 6: Networking, networking, networking
Networking ist das A und O der Selbstvermarktung. In Sachen Netzwerken gibt es verschiedene Möglichkeiten: In der Onlinewelt bieten sich Portale für Freelancer wie Upwork und Co. an, auf denen die eigenen Dienste an entsprechende Kunden vermittelt werden können. Je nach Branche gibt es Foren und Berufsverbände, bei denen man sich engagieren kann; Facebook-Gruppen und Twitter-Accounts, in denen man sich zu Wort melden kann. Aber auch die Welt jenseits des Internets hat viel zu bieten.
Tipp 7: Vernetzen Sie sich offline!
Gehen Sie raus und treffen Sie Menschen! Anlässe und Gruppentreffen besagter Berufsverbände sind im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert. Und wer kann, der ist mit einem geteilten Büroplatz netzwerktechnisch wunderbar bedient: Gerade in den Städten bilden sich sogenannte Kreativ-Cluster, in denen sich nicht nur in guter Atmosphäre arbeiten lässt, sondern auch die richtigen Leute zusammenfinden. Das gilt übrigens nicht nur für kreative Einzelkämpfer. Auch Startups und kleine Unternehmen sind damit erfolgreich – und selbst Handwerker profitieren immer häufiger von der geteilten Miete. So. Das war Nummer 7. Aber halt! Da war doch noch was?
Mein Geheimtipp: Crowdfunding
Ob Sie’s glauben oder nicht: Crowdfunding ist die beste Eigenwerbung. Die Erfahrung zeigt: Eine Kampagne auf einer grossen Crowdfunding Plattformen zahlt sich immer aus – selbst wenn sie nicht erfolgreich wird. Denn erstens können Sie sich mit Ihrem Liebhaber Projekt präsentieren – das Buch, das sie schon immer drucken wollten oder die Erfindung, die sie schon immer als Prototyp sehen wollten, das Projekt, das sie schon immer mal durchziehen wollten: die Arbeit daran macht einfach Spass. Zweitens erreichen Sie ein Publikum, das Sie sonst vielleicht nicht finden würden – eines, zudem, das Interesse daran hat, finanziell zu fördern – ohne viel Gegenleistung. Und das ist doch immer eine gute Zielgruppe. Wenn die Kampagne scheitert, haben Sie dazu gelernt. Und wenn nicht, werden Sie ja vielleicht der nächste Stern am Crowdfunding Himmel. Wer weiss?
Ich wünsche auf jeden Fall viel Glück. Aber eines dürfen Sie niemals vergessen: sie vermarkten nicht wirklich sich selbst. Sondern Ihre Arbeitskraft. Das ist ein grosser Unterschied.
Herzlich, zistemo